Die 01 066 und die 52 8168 an Pfingsten 2009 unterwegs auf der "Romantischen Schiene" - Nördlingen-Dinkelsbühl-Feuchtwangen

 

Die Baureihe 01 (Text-Quelle: Bayerisches Eisenbahnmuseum)

Nach Gründung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) 1920 als Nachfolger der deutschen Länderbahnen  wurde schon bald begonnen, den teilweise veralteten und verschlissenen Lokomotivpark durch neue, typisierte Lokgattungen zu ersetzten. Die erste Baureihe, die nach den neuen Grundsätzen entworfen wurde, war die Schnellzuglokomotive der Baureihe 01, da eine neue, leistungsfähige Schnellzuglokomotive besonders notwendig erschien, um der entstehenden Konkurrenz zu begegnen. 1926 lieferten Borsig und AEG die ersten 10 Prototypen aus. Nach etlichen Veränderungen und Vergleichen mit den Vierzylinderloks der Baureihe 02 begann die Serienfertigung von insgesamt 241 Maschinen bei den verschiedenen deutschen Lokfabriken.
Einsatzgebiet der Baureihe 01 war der mittlere und schwere Schnellzugdienst im gesamten Reichsgebiet - mit der Einschränkung, dass die jeweiligen Strecken auf 20t Achsdruck ausgebaut sein mussten, was anfangs ein Problem darstellte.  Auch nach dem 2. Weltkrieg blieben die Lokomotiven der Baureihe 01 die Paradepferde in den Lokparks beider deutscher Bahnverwaltungen, auf die erst gegen Ende der achtziger Jahre verzichtet werden konnte.

Die Bilder der 01 066 und 52 8168 in Schopfloch stellte freundlicherweise Eisenbahnfreund Alex Herold aus Schopfloch zur Verfügung

01 066 Pfingsten 2009 Schopfloch

Die 01 066 Einfahrt mit dem Vormittagszug in Schopfloch an Pfingsten 2009

01 066 hält an der Laderampe in Schopfloch 2009

Halt in Höhe der Verladerampe in Schopfloch

 

01 066 bei Deuenbach Pfingsten 2009

Bei km 37,8 zieht am 1. Juni 2009 die 01 066 den Vormittagszug die Steigungstrecke zum Pfaffenholz hinauf. Dort befindet sich das steilste Stück der Strecke mit 1:72.

01 066 (ex DRG 01 066, ex DR 01 066/01 2066)

Die 01 066 wurde 1928 bei Schwartzkopf (Fabriknr. 9020) in Berlin gebaut und wurde zuerst dem Bw Hannover Ost zugeteilt. Ab 1944 gehörte sie dem Bw Magdeburg Hbf und erlebte dort das Kriegsende.
Nach Aufenthalten in den Bw Leipzig Hbf West, Nordhausen und Bw Erfurt P von 1946 bis 1954 wurde sie bis 1970 nocheinmal Magdeburg zugeteilt. Danach wurde sie dem Bw Dresden zugeteilt und war dort hauptsächlich vor schweren Schnellzügen nach Berlin zu sehen, bis am 1.November 1977 ihre Ausmusterung erfolgte, der 1978 der Verkauf an den VEB Waschmittelwerk Genthin, Betriebsteil Nauen folgte.
Den neuen Einsatzort als Heizlok erreichte sie noch mit eigener Kraft. Nach und nach wurden jedoch alle Teile, die nicht zum Betrieb als Heizlok erforderlich waren, abgebaut, so daß die Lok nur noch ein sehr trauriges Bild abgab. Im April 1989 wurde die Lok endgültig außer Dienst gestellt und konnte bereits kurz nach der Wende vom Bayerischen Eisenbahnmuseum erworben werden.
Nach dem Transport in Einzelteilen in das Raw Meiningen konnte sie dort mit Teilen von Loks der BRen 01, 44 und 50 wieder vervollständigt werden und im August 1993 wieder in Dienst gestellt werden. Im Mai 1996 war sie als zweite Lok auf der Märklin-Tour durch ganz Deutschland mit dabei. Die 01 066 ist im Bw Nördlingen stationiert und kommt von dort aus in ganz Süddeutschland zum Einsatz, daneben fanden bereits einige Einsätze ab München und Regensburg statt.

01 066 am BÜ km 37,8 an Pfingsten 09

Die 01 066 passiert den BÜ des Verbindungsweges von Schopfloch-Deuenbach nach Larrieden

Die Baureihe 52

Nach Beginn des Russlandfeldzuges 1941 setzte sich bei den Militärstrategen die Einsicht durch, daß ohne die Eisenbahn der Krieg nicht weiter geführt werden konnte, wie man es sich anfangs vorgestellt hatte. Nun sollte dieser Fehler so schnell wie möglich ausgeglichen werden, außerdem mussten zahlreiche Lokomotiven ersetzt werden, die in der russischen Kälte kaputt gegangen waren. Aus der kurz vor dem Krieg in Produktion gegangenen Baureihe 50 entstand durch "Entfeinerung" zunächst die 50ÜK, von der die Lokfabriken dann zur Massenproduktion der Baureihe 52 übergingen. Gegenüber der BR 50 wurden ca. 1000 Teile einfach weggelassen, weitere 3000 vereinfacht, so dass die Produktion stark gesteigert werden konnte. Bis über das Kriegsende hinaus wurden über 7000 Lokomotiven hergestellt, die der Krieg über ganz Europa verstreut hatte. Die universelle Verwendbarkeit hatte sie zur beliebten Baureihe gemacht, die im Krieg auch direkt nach Rumänien, Kroatien, Serbien und in die Türkei geliefert wurden. Im Gegensatz zur veranschlagten Nutzungsdauer von 5-10 Jahren konnten sich die letzten Exemplare im Plandienst in Polen bis heute halten.

52 8168 Schopfloch Pfingsten 2009

Die 52 8168 mit dem Nachmittagszug an Pfingsten 2009 in Schopfloch

52 8168 bei Deuenbach an Pfingsten 2009

Am 31. Mai 2009 hat die 52 8168 mit dem Nachmittagszug nach Feuchtwangen soeben die Brücke bei Schopfloch überquert 

52 8168 (ex DRG/DR 52 3574, ex DR 52 8168-8)

Analog zur Baureihe 50.35 erhielten auch Loks der Baureihe 52 die sogenannten Rekokessel, um alte, verschlissene Kessel zu ersetzen und die Loks zu modernisieren bzw. die weitere Verwendung zu sichern. Außerdem wurde auch Achslagerstellkeile nachgerüstet. Um den freien Tausch der Rekokessel zu ermöglichen, wurden die Anpassungsarbeiten an den Rahmen der Loks vorgenommen. 200 Lokomotiven wurden auf diese Weise umgebaut und als 52.80 bezeichnet. Bis 1988 waren die Loks planmäß bei der DR eingesetzt!
Die 52 8168 wurde als 52 3574 ebenfalls bei Krauss-Maffei mit der Fabriknummer 16711 gebaut und am 16.09.1943 fertiggestellt. Die Endabnahme im RAW München- Freimann erfolgte aber erst am 18.10.43, weil vorher kein geeigneter Tender zur Verfügung stand. Erstes Heimat-Bw wurde Zeitz. Danach wanderte die Lok nach Falkenberg, Bitterfeld, Cottbus, Elsterwerda, Brandenburg, Roßlau, Staßfurt, Aschersleben und Stendal. Vom 01.07.1980 an wurde die Lok dem Bw Leipzig-Engelsdorf zugewiesen, wo sie dann am 25.12.1991 abgestellt wurde. Seit 1992 gehört die Maschine zum Bestand des BEM. Die Rekonstruktion mit der Neubekesselung wurde bei dieser Maschine 1963 durchgeführt.

Einige interessante technische Daten der 52:
Bauart: 1'E h2
Gattung: G56.15
max. Geschwindigkeit: 80 km/h
Leistung: ca. 1650 PS
Dienstgewicht: unterschiedlich
Kesseldruck: 16 bar

 

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