Die Kö-Rangierlok in Dinkelsbühl

 

Liste der Kleinloks - Auslieferung 1934
Die Kö 0125 war die erste Rangierlok dieses Typs, welche in Dinkelsbühl die Dampfloks zum rangieren ersetzen sollte und wurde von Gmeinder im nordbadischen Mosbach geliefert

Kö I Werksfoto
Die erste Einheits-Kleinlok der Leistungsgruppe I kurz nach der Fertigstellung (Werkfoto)

Abkürzungen: K = Kleinlok, ö = Dieselmotor (Ölmotor), f = hydraulisches Getriebe (Flüssigkeitsgetriebe)

Die Einheitsbauart der Leistungsgruppe I (Kö 0105-0184)

Noch während der Auslieferung der Vorserienloks der Lgr I wurde an der Entwicklung der Einheitsbauart gearbeitet. Im Frühjahr 1934 waren die Arbeiten soweit gediehen, dass Gmeinder in Mosbach/Baden der Auftrag für die Kö 0080 erteilt werden konnte. Die Serienproduktion setzte 1934 ein, und zwar mit einer beachtlichen Stückzahl: Kö 0105 bis Kö 0184 wurden noch 1934 in Auftrag gegeben, insgesamt 80 Kleinloks also. Die Lieferung teilten sich Windhoff (32), Gmeinder (28) und die Maschinenfabrik Esslingen (20). In ihren Abmessungen unterschieden sich die Loks nicht. Nur beim Dienstgewicht gab es entsprechend den eingebauten Motoren einige Unterschiede (7,5-8 t): LüP 5475 mm, größte Höhe 3000 mm, größte Breite 2950 mm, Achsstand 2500 mm und Rad-Durchmesser 850 mm. Vier Motoren standen zur Auswahl. Der Junkers-Motor 2 HK 65 mit 25 PS bei 1200 U/min war bereits in die Loks 0065-0079 und 0081-0092 eingebaut worden; nun bekamen ihn auch die Kö 0145-0149 und 0169-0178, also 15 weitere Loks; auch der Kaelble-Motor F 125z mit 30 PS bei 1000 U/min war ein alter Bekannter. Nach der Kö 0050-0064, 0080 und der Kö 0093-0104 bekamen ihn nun auch die Kö 0118-0129, 0133, 0140, 0142-0144 und 0179-0184, also nochmals 23 Loks. Deutz stellte den A 2 M 317 mit 25 PS bei 1100 U/min für die verbleibenden 41 Kleinloks, ausgenommen Kö 0141 von Esslingen, die als einzige mit einem Zweitakt-Diesel der Hanseatischen Motorengesellschaft Hamburg (Typ 2B18 mit 25 PS bei 1000 U/min) versehen war. Die Kö Lgr I der Einheitsbauart besaß ein Rädergetriebe mit drei Geschwindigkeitsstufen: 4, 8 und 16 km/h. Ihre Dauerzugkraft bei 25 PS lag bei 1300, 650 und 250 kp. Wie bei den anderen Kleinloks üblich war auch hier der Bedienungsstand doppelt ausgeführt. Der Antrieb erfolgte über Rollenketten: je eine Einfachkette trieb je eine Achse an.

Die Fahrzeuge besaßen eine automatische Zughakenkupplung (weiterentwickelt als selbsttätige Kupplung Bauart Schwartzkopff-Witte). Diese Kupplung steigt beim Kuppeln automatisch auf der Stirnseite des Zughakensauf und fällt dann in das Zughakenmaul des anzukuppelnden Wagens ein. Das Entkuppeln geschieht unter Zwischenschaltung eines Übertragungsgestänges durch einen Fußhebel.


Die Köf II (=Kleinlok mit Ölmotor und Flüssigkeitsgetriebe)

Die letzte Rangierlok, welche in Dinkelsbühl ihren Dienst versah, war die 323 681. Es handelte sich hierbei um eine Köf, also um eine Kleinlok mit Dieselmotor, Hydraulikgetriebe, Vmax 45 km/h und Druckluftbremse. Auf die Radsätze wurde die Kraft über Doppelrollenketten übertragen.

Köf II in Wilburgstetten

Köf 323 681 in Wilburgstetten

In Dinkelsbühl war für die Köf noch in den siebziger Jahren ein seperater Lokschuppen vorhanden. Dieser befand sich am nördlichen Ende des fünften Gleises. Nachdem die Gleisanlagen des Bahnhofs Dinkelsbühl bereits reduziert waren und somit das vierte Gleis fehlte, musste man um in den Köf-Schuppen einfahren zu können das fünfte Gleis durch den Lokschuppen benutzen.

Eine kleine Episode leisteten sich in seinerzeit zwei junge Eisenbahner, welche die Köf nach getaner Arbeit im Schuppen abstellen sollten. Anscheinend war damals nicht viel Arbeit, auf jedenfall hatten die beiden Eisenbahner noch zuviel Schwung, fuhren mit leicht überhöhter Geschwindigkeit in den Lokschuppen und kamen erst zum Stehen, als einige Backsteine der rückwärtigen Mauer ins Gelände geflogen waren.

Nachdem der Schuppen für die Köf abgebrochen worden war, wurde die Rangierlok noch bis zur Einstellung des Rangierbetriebes im Lokschuppen auf dem noch verbliebenen Gleis 5 eingestellt.

Noch zu erwähnen ist, dass auch in Feuchtwangen eine Köf stationiert war, welche aber im Freien übernachten musste, wenn sie nicht unter dem Schleppdach des Güterschuppens einen Platz fand.

Maße der Köf IIBauzeichnung Köf II

 

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